Ausdrucksbewegungseinheit 3

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Movie: Sands of Iwo Jima*
Szene: Für die Fahne gestorben*
Ordnungsnummer: 03
Einzelanalyse: Sands of Iwo Jima*
Timecode von: 01:41:42:21
Timecode bis: 01:43:22:32
Entstehungsjahr: 1949

Der Brief, den Stryker an seinen Sohn geschrieben hat, nennt keine Eigennamen (sondern nur die Worte: „son“, „big boy“, „mother“, „anyone“, „someone“), keine spezifischen Details über Vergangenheit und Eigenschaften Strykers oder seiner Familie. Es ist also in seinen Formulierungen ein quasi anonymer, offener Brief, der für alle möglichen biographischen Erzählungen anschlussfähig bleibt. Alle Gesichter werden so zu "Sendern" und alle die sich an den Krieg erinnern sind die "Adressaten". Der individuelle Tod Strykers wird zu einer kollektiven Frage nach dem möglichen oder unmöglichen Ende des militärischen Körpers, der diese Gesichter zu einer kämpfenden Einheit zusammenschloss, und die sich hier im Abschied vereinen, während eine Mundharmonika auf der Tonspur die Taps bläst. Die trauernde, sentimental schreitende Musik um einen summend-vokalisierenden Chor sorgt ebenfalls dafür, dass die Worte jeweils mit den verschiedenen Gesichter verbunden werden. Durch die abstrakte Bewegtheit des Hintergrundes mit seinen Lichtkompositionen und Aureolen nehmen diese Gesichter zudem eine verallgemeinernde, reflexiv-erinnernde Funktion ein und werden als Individuen durch die beschworene Gemeinsamkeit ihrer Erfahrung miteinander verschmolzen.

Die klare Aufteilung des Briefinhaltes in Sinneinheiten pro Großaufnahme verstärkt diesen Effekt, so dass der vorgelesene Brief mit den reflektierenden Gesichtern Assoziationsräume öffnet, in denen verschiedenste Vater-Sohn-Verhältnisse imaginiert werden können. Die einzige Ausnahme ist der Übergang von Conway zurück zum lesenden Thomas, in dem ein unterbrochener Satz fortgesetzt wird, was Conway in eine besondere Beziehung zum Brief setzt, die sich bestätigt, als er - nach einer leichten Verdunkelung der Lichtwerte - den Brief erhält um ihn zu beenden. D.h. Conway verlagert seine eigene Position von der des Sohnes zu der des Vaters und nimmt so die Last der Tradition auf sich, während die Musik wieder heller und beinahe hoffnungsvoll klingt. translation missing: de.icon_seitenanfang
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