Ausdrucksbewegungseinheit 1

Für eine optimale Darstellung dieser Seite aktivieren Sie bitte JavaScript.

Movie: Sands of Iwo Jima*
Szene: Zeltgespräche*
Ordnungsnummer: 01
Einzelanalyse: Sands of Iwo Jima*
Timecode von: 00:12:59:10
Timecode bis: 00:14:36:07
Entstehungsjahr: 1949

Die Heranfahrt an einen auffällig weißen Briefkasten vor einem Campzelt mit der Aufschrift „Company Mail“ endet in einer amerikanischen Einstellung mit Pfc. Bass und Prvt. Wright, die beide ins Bild hineintreten. Aus der eingangs abstrakten Größe, die Einheit „Company“, etabliert durch den Schriftzug auf dem großen Briefkasten, wird unmittelbar die Figur Strykers isoliert, indem ein semantisches Bezugsfeld aufgemacht wird, in dem Pfc. Bass in einem Gespräch mit Prvt. Wright nach Post für den Vorgesetzten fragt. Im Verlauf des Wortwechsels wird die Persona Strykers als militärischer Befehlshaber ergänzt um die Facette ihrer zivilen Herkunft, indem aus dem Gespräch hervorgeht, dass Stryker vergeblich auf Post von dessen Frau und den gemeinsamen Sohn warten muss, die ihn vor Jahren verlassen hat. Die Sorge Bass’, dass Stryker mit einem abendlichen Alkoholexzess auf die ausbleibende Post reagieren wird, etabliert die Figur des Adjutanten in einer Fürsorgerolle, was in der Amerikanischen Einstellung verstärkt vermittelt wird, indem in der Rahmung die Pose der Resignation (das geneigte Haupt, das verstauen der Hände in den Hosentaschen) betont und ergänzt wird von der besorgten Mimik und die auf Mitgefühl für Strykers Umstände ausgerichtete Intonation der Stimme Bass’. Ein Umschnitt auf das Innere von Strykers Zelt etabliert den Vorgesetzten bei der inoffiziellen Handlung des Einkleidens. Bass, der das Zelt betritt ist in dieser Szene nicht an die militärische Etikette gebunden nach Erlaubnis zu fragen um in den Raum eines Vorgesetzten eintreten zu dürfen. In der Kombinatorik von Strykers inoffizieller Handlung, fernab einer Autoritätsgeste seiner Truppe gegenüber und Bass’ unvermitteltes Eintreten in diesen privat konnotierten Moment führt die Figur über ihre Führsorgerolle hinaus und etabliert sie als nicht rein militärisches Glied in der Truppenstruktur.

In dem Gespräch zwischen Stryker und Bass wird die familiär grundierte Sozialität innerhalb militärischer Strukturen im Spannungsverhältnis der beiden Figuren in Szene gesetzt. Bass Einnahme der Rolle der fürsorglichen Mutter findet in Strykers Kommentaren Resonanz, in dem dieser zum einen in doppeldeutiger Ironie von „Can this be love?“ spricht und zum anderen Bass, der die Hälfte von Strykers Bargeld einbehalten möchte um einen Alkoholexzess zu vermeiden, vorwirft, er hätte die Schwächen einer “alten Braut”, die sich zu viele Sorgen machen würde.

Der als sentimentales Verhältnis der Figuren ausgestellte Zusammenhalt realisiert sich in der Bildkompositorischen Anordnung in der Enge des Zelts, das die beiden in der Szene gemeinsam teilen. Während Bass in dieser Anordnung die Rolle von Strykers verlorener Frau einnimmt, bleibt die Lehrstelle des verlorenen Sohns, für dessen ausbleibende Briefe Bass’ Entschuldigungen sucht, unbesetzt. Mit dem Heraustreten Strykers aus dem Zelt wechselt die dereinst ruhige Intonation des Vorgesetzten in einen Scharfen Befehlston, was in dem semantischen Zusammenhalt von Dialog und Aussprache verschärft wird, in dem Stryker beim Weggehen droht Bass’ Kopf eine Delle zu verpassen, sollte dieser ihm beim nächtlichen Ausgang folgen. Auch der forsche Schritt beim verlassen des Bildkaders befreit den Vorgesetzten, der den häuslich grundierten Ort verlässt, von dessen ziviler Attitüde und bildet den direkten Gegenpol zu Bass’ Passivität, der in der Rolle der sich sorgenden Mutter bleibt. translation missing: de.icon_seitenanfang
request.remote_ip=3.138.114.38