Ausdrucksbewegungseinheit 2

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Movie: Sands of Iwo Jima*
Szene: Vater-Sohn-Konflikt in der Bar*
Ordnungsnummer: 02
Einzelanalyse: Sands of Iwo Jima*
Timecode von: 01:13:52:06
Timecode bis: 01:14:02:06
Entstehungsjahr: 1949

Der Eintritt Strykers am Anfang und der Austritt Conways am Ende figurieren insgesamt die Beziehung zwischen Stryker und Conway als eine Reibungsform. Die einseitige Annährungsbewegung von Stryker zu Conway kontrastiert mit der Fluchtbewegung Conways, was im Zusammenspiel der Kamerabewegung mit dem Schauspiel – Mimik und Dialog – vermittelt wird.

Eine zunächst unbestimmte Quelle heiterer Gesprächsfetzen wird im Verlauf der Laufbewegung von Stryker und Charlie quer durch den Gastraum als Vaterschaftsfeier Conways identifiziert, wobei der Gastraum nicht nur visuell, sondern auch akustisch vermittelt wird. Die fröhliche Szene im Hintergrund wird durch Strykers und Charlies Körperhaltung und Positionierung in den Fokus gerückt. Strykers Schulter und Charlie sind der Kamera zugewendet, ihre Blicke richten sich auf Conway im Bildzentrum. Das Bild ist kompositorisch in zwei Gruppen aufteilt, in die jüngeren, „mit-feiernden“ Soldaten im Hintergrund und die älteren, „beobachtenden“ Stryker und Charlie im Vordergrund. Durch den Ruf Strykers nähert sich Conway ihm zum Vordergrund hin, wobei sein Gesichtsausdruck versteinert wirkt und die heiteren Gesprächsfetzen im Hintergrund leiser werden, schließlich verstummen. Conway will sich bereits wieder abwenden, wird aber von Strykers eigenmächtigem Griff in seine Hemdtasche gleichsam aufgehalten. In Strykers Rede werden Gemeinsamkeiten zwischen Stryker und Conway impliziert, doch durch den auf Abstand bleibenden und sich abwendenden Conway erscheint der Annäherungsversuch Strykers als eine einseitige Bewegung.

Das Bild der Animosität Conways gegenüber Stryker wird stark im Zusammenspiel der Mimik in der Großaufnahme mit dem Tonfall in seiner Rede vermittelt. In seiner langen Rede werden Wut und Hass gegenüber Stryker und implizit seinem Vater gegenüber ausgedrückt. Im Kontrast zum aufgeregten Conway wirkt das Gesicht Strykers ruhig. Im Dialog wird der Vater-Sohn-Konflikt vermittelt: Stryker sagt: „Look, you're an intelligent kid ...”, aber Conway unterbricht ihn mit den Worten „Don't patronize me” („to patronize” ist ethymologisch vom lateinischen Wort für „Vater“ abgeleitet) und stößt ihn mit deutlichen Worten von sich: „Let's get this straight. On duty I jump when you holler. Off duty I exercise my God-given rights under a democracy and dislike whom I please.” Wenn Conway Stryker in klarem Tonfall auffordert, ihn in Ruhe zu lassen, ist eine Veränderung des Gesichtsausdrucks Strykers zu sehen, in den letzten beiden nahen Einstellungen in klarer Aufsicht, so als sei jetzt er derjenige, der gemaßregelt werden muss: Seine Stirn entspannt sich langsam, er blinzelt mit den Augen, sieht auf die Zigarre in seiner Hand und wirft sie zu Boden. Conway verlässt mit seinen Kameraden den Raum, wobei ihre Fluchtbewegung mit einer sanften hawaiianischen Melodie korreliert, welche die vorherige Spannung abbaut.   translation missing: de.icon_seitenanfang
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