Ausdrucksbewegungseinheit 2

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Movie: Bataan*
Szene: Tod auf der Palme*
Ordnungsnummer: 02
Einzelanalyse: Bataan*
Timecode von: 00:39:03:02
Timecode bis: 00:40:15:29
Entstehungsjahr: 1943

Das zuvor entfaltete Spannungsbild einer langen Stille wird mit Beginn dieses szenischen Abschnitts unterbrochen: Der Bruch zeigt sich mit dem starken raschelnden Geräusch der Palmenblätter und wird von einer ungewöhnlichen, an keine diegetische Blickposition rückbindbare Perspektive der Kamera vermittelt. Damit beginnen sukzessiv entwickelte Affektetappen, die von der Entspannung über das Entsetzen bis zur Trauer gehen. Sie werden dominant in der akustischen Ebene als eine Abfolge von Summen, Schuss, Schrei, Musik und Gespräch inszeniert. Insgesamt bildet dieser Teil, um den Moment des Schusses herum, eine Struktur der Spiegelung aus: zwischen dem lebendigen Matowski und Eeps einerseits und dem Sturz des Erschossenen und den anderen Gruppenmitgliedern andererseits. In dieser Struktur lässt sich der Umschlag einer dramaturgischen Peripetie erfahren.

Im Zusammenspiel des melodischen Summens mit den über eine gemeinsame Blickachse montierten Einstellungen wird der Moment der Freude inszeniert und vom Schauspiel – der lächelnde Blickkontakt, die legere Grußgeste – unterstützt. Mit der Plötzlichkeit des Schusses aus dem Off kippt der Entspannungsmodus in ein Erschrecken um, durch den anschwellenden Musikeinsatz und die leichte Verschiebung der Blickachse im Gegenschuss auf Eeps markiert.

Während des langgezogenen, schrillen Schreis von Matowski bildet die in schneller Schnittfrequenz einmontierte Serie von halbnahen Einstellungen auf die Gesichter der Soldaten ein kollektives, bewegtes Gesicht der Gruppe, das sich von Verblüffung über Entsetzen bis zur Trauer entfaltet. Im diesem Zusammenspiel von Akustik und der Montage mimischer Bewegungen in unterschiedlichen Einstellungslängen vollzieht sich der Wechsel des Affektmodus. Besonders markiert die Mimik von Purkett in einer ungleich längeren Einstellung den Wechsel: Während er blinzelt, als man im Off den Aufprall der Leiche vernimmt, verbindet sich der Einsatz eines angedeuteten Trauermarsches mit seinen bebenden Lippen und der Bewegung des Sich-abwendens, mit dem sein Gesicht vom Schatten verdunkelt wird. Ein akustisches Signal kündet vom bewusst gewordenen Tod des Kameraden, der musikalische Wechsel der Tonart ist zur Betonung der Trauer hervorgehoben. Dabei verweist die längere Großaufnahme vom weinenden Eeps dadurch, dass er und Matowski einen letzten gemeinsamen fröhlichen Moment verlebt hatten, auf die Spiegelstruktur um den Schuss herum. Dementsprechend folgt mit Dane, der die Schuhe Matowskis aufhebt, und der Kameraheranfahrt die szenische Klammerfigur: einerseits als Schlusspunkt in der Figuration der trauernden Gruppe und andererseits als eine Markierung des Abschlusses dieser Episode – durch den trockenen Kommentar Todds unterstrichen.  

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