Ausdrucksbewegungseinheit 2

Meta-Daten

Die Figurenchoreographie dieses Abschnittes teilt die Erschöpfung der vorherigen ABE in eine Haltung des Schmerzes und eine der gelähmten Trauer auf, indem sie zweimal zwei je verschiedene, inkompatible Bewegungsweisen zusammenprallen lässt. Zum einen sind es das langsame Schleichen und das plötzliche Aufspringen, zum anderen die Abfolge der Körperhaltungen des Sterbenden und die Lähmung des Zeugen.

Eine merkwürdige Blickachse verbindet die Nahaufnahme auf den Sergeant mit der Halbtotalen auf Feingold, denn letzterer scheint im ersten Moment - mitten auf dem Schlachtfeld, von dunklen Bäumen wie von Trauerflor eingerahmt - parallel zur Gruppe müde entlang zu schleichen. Der aufspringende Sergeant verändert jedoch die Koordinaten so, dass Feingold nun direkt auf die Gruppe zu gekommen zu sein scheint. Gesteigert wird diese desorientierende découpage durch die Wiederkehr der flirrenden Streicher, mit denen in der Szene zuvor die Horrorvision des anrückenden Urwalds begleitet wurde.

Fortgesetzt werden diese Verunsicherungen in der langen Einstellung am Ende im mimischen Spiel Feingolds, der den Sergeant zwar anspricht aber ihm nicht mehr in die Augen blickt. Anschließend – durch die Bewegung der Figur und den Kameraschwenk als letzte Stufe herausgehoben – gestaltet eine strukturierte Folge von Bewegungen und Haltungen, durch kurze Pausen deutlich voneinander abgesetzt, den Prozess seines Sterbens: vorbeigehen, sich hinhocken, vor sich hin starren, dann langsam umfallen und schließlich mit einem musikalischen Akkord stürzen. Diese Abfolge wird begleitet von einer gelähmten Präsenz des Sergeants, angeschnitten am äußersten linken Bildrand, der erst gleichzeitig mit der letzten Bewegung und dem musikalischen Signal wieder ins Bild und auf den Toten zueilt.