Trennung vom Zivilen und vom Mädchen*

Kategoriale Zuordnung

  • Übergang zwischen zwei Gesellschaftsformen

 

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Movie: Gung Ho!*
Ordnungsnummer: 07
Einzelanalyse: Gung Ho!*
Timecode von: 00:22:50:16
Timecode bis: 00:26:48:17
Entstehungsjahr: 1943

Im dramaturgischen Aufbau des Films folgt die Szene auf das Ende der militärischen Ausbildung, das in einer Ansprache Lieutenant Thorwalds inszeniert wurde (> Ansprache 3). Zwar erzeugt sie dabei einen deutlichen Kontrast zur vorangegangenen Szene: Die zivile Geräuschkulisse, die Musik und der Dialog treten an die Stelle des Monologs, die schauspielerische Interaktion ersetzt die Montage von Schuss und Gegenschuss. Doch bildet die Szene gerade in ihrer Komik keinen Gegenpol zur zuvor inszenierten Aufbruchstimmung. Sie umgeht im Modus der Inszenierung den Schmerz der Trennung, den die Abreise der Soldaten nahelegen würde.

Als dominante Ebene der Szene erweist sich das Sound Design. Ihr dynamisches Muster ist zunächst von einem Gegeneinander komischer und melodramatischer Inszenierung gekennzeichnet, das sich schließlich in eine Überlagerung des melodramatischen Ausdrucks wandelt.

Zunächst gegen den Straßenlärm, dann gegen eine in der Art der Screwball Comedy exaltierte Gestik und grotesk gesteigerte Redegeschwindigkeit, in der das Sprechen selbst ausgestellt scheint, muss sich der Dialog als Modus der Intimität zwischen den Figuren durchsetzen. In der Spannung zwischen den Inszenierungsmodi (komisch vs. melodramatisch) werden die Überreizung der alltäglichen Verrichtung und das Pathos der außergewöhnlichen Empfindung gegeneinander gesetzt. Realisiert die Inszenierung das Empfindungspathos, indem sich der Einklang von Stimme (Curt) und Slowfoxrhythmus aus der Geräuschkulisse löst, bleibt diese Audiovision der Intimität unter der Spannung der Inszenierungsmodi dennoch instabil. Sie wird denn auch zunächst akustisch (durch eine hinzutretende Stimme) und dann visuell (durch die Kadrierung einer dritten Figur) gestört. Auf diese Störung folgt – entsprechend der Spannung zwischen den Inzenierungsmodi – das Wiedereinsetzen des Screwballs.

Zeichnet sich so zunächst der melodramatische Ausdruck gegen eine komische Inszenierung ab (> ABE 1), um von ihr erneut abgelöst zu werden, wird danach eine Art Panne innerhalb des melodramatischen Ausdrucks inszeniert (> ABE 2). Es kommt somit zur Verschiebung von der Spannung, die im Gegeneinander melodramatischer und komischer Inszenierungsweise angelegt ist, zur Komik, die im Scheitern der melodramatischen Inszenierung selbst liegt. Dieses Scheitern realisiert sich in der Wiederholung des musikalischen Betonung und der Geste; sie konterkariert die Einmaligkeit des Empfindungspathos der Kussszene. Im Bild eines Liebespaars aus drei Beteiligten wird die in ABE 1 angelegte Spannung der Inszenierungsmodi gelöst und die Szene erfährt eine komische Steigerung.

Der affektive Verlauf der Szene ist angelegt an die beschriebene Verschiebung von der Spannung zur Komik. Das Drama der Trennung entfaltet keine schmerzliche Seite; von Beginn an ist es – der romantischen Musik zum Trotz – in eine Alltäglichkeit eingelassen (Slapstick) und wird schließlich gänzlich aufgelöst von der komischen Inszenierung.    ML

Ausdrucksbewegungseinheiten (ABE)

01 02 

Materialen zur Szene

    Position der Szene im Film

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