Ausdrucksbewegungseinheit 3

Meta-Daten

Die ABE inszeniert über den Wechsel von Anspannung und Entspannung die physische Dimension der Enge. Wird dies vor allem durch eine Verkörperung der Blickposition erzielt, kommt es am Ende der ABE zur akustischen und visuellen Aufhebung der auf diese Weise inszenierten Körperlichkeit.

Die schnelle Einstellungsfolge zu Beginn der ABE steht im Kontrast zur ausgedehnten Kamerabewegung in ABE 2. Die Schnittfrequenz gewinnt den Charakter eines Pulses: Innerhalb der Montage wird jene Kamerabewegung wiederholt (auf das Schott zu), die bereits in ABE 1 zur Verkörperung der Blickposition und somit zur Inszenierung der physischen Dimension der Enge führte. Im Gegenschnitt mit der mimischen Verkrampfung ergibt sich so das Bild körperlicher Angst.

Die herabgesetzte Schnittfrequenz und die mit ihr erzeugte Dauer, die im Verlauf der anschließenden Gespräche ausgestellt wird, lösen diese Bild der Angst, bevor ein akustisches Signal, der kurze Einschub einer Nahaufnahme und die anschließende Veränderung der Kameraposition zu einer erneuten Dynamisierung führen.

Die Aufwärtsbewegung der Kamera, mit der sich das Bild zugleich abzusenken scheint, sowie das Ankippen der Horizontlinie der anschließenden Nahaufnahmen führen erneut zur Verkörperung der Blickposition, über die das Sinken als sinnliches Erleben inszeniert wird.

Die eingeschobene Außenaufnahme wirkt wie die Markierung des darauffolgenden inszenatorischen Wechsels: Eingeführt als diegetische Musik, wird die Mundharmonikamelodie – verstärkt durch hinzutretende Streicher – bald zu einem Klang erweitert, der den diegetischen Raum übersteigt. Zugleich wird in der raschen Wiederholung des immer gleichen Bildformats (close up der Soldaten) die verkörperte Blickposition überschritten. Im Klang der Musik formiert sich die vervielfachte Einstellung zum Bild einer gemeinsamen Erfahrung. Ihr Träger ist nicht mehr der einzelne Körper, sondern das Corps der „Raiders“.