Ausdrucksbewegungseinheit 1

Die Montage von Soldatenreihen in Totalen, eines fahrenden Schiffs und eines Flugzeugs zu Beginn der Szene wird von einem voice over begleitet. Zunächst behauptet sich kein kontinuierlicher visueller Raum gegen die Präsenz der Stimme. Die mit dem Schnitt erzeugte Wiederholung der Bewegungslinien von Menschen und Maschinen erzeugt vielmehr eine visuelle Abstraktion räumlicher Bewegung.

Diese Abstraktion endet mit einem unvermittelten Linksschwenk, der in naher Einstellung die geschlossene Bewegung einer Soldatengruppe einfängt. Das Bild selbst ist somit in Bewegung versetzt. Ein konkreter visueller Raum löst die vorangegangene Abstraktion räumlicher Bewegung ab. Markiert wird dies besonders durch das Ende des voice over. So wird gerade das dokumentarische Format der anschließenden Bilder von Pearl Harbor zum Versatzstück einer inszenierten Unmittelbarkeit. In der Montage von Einstellungen, die getroffenes schweres Kriegsgerät zeigen, entsteht ein räumlich ausgebreitetes Bild der Zerstörung. Dabei staut sich die Starre der Geräte im Kontrast zur Wasserbewegung und zum Schwanken der Kamera zu einem Ausdruck der Elegie. In den Gegenschüssen auf die Gesichter der Soldaten wird dieser Ausdruck mimisch gespiegelt. Ein vervielfachtes Gesicht entsteht, dessen Ausdruck auf jenes Unrechtsempfinden verweist, das die bislang vom voice over kommentierte militärische Bewegung überhaupt erst in Gang gesetzt hat. Das Wir des Kommentars realisiert sich nunmehr in den Gesichtern der Soldaten: die Stimme erklingt jetzt in der Rede einer der Figuren.

Die kurze Schwarzblende markiert deutlich den Abschluss der Bewegung vom voice over zur innerdiegetischen Rede, von der visuellen Abstraktion der Bewegung zur räumlichen Inszenierung eines kollektiven Empfindens.