Ausdrucksbewegungseinheit 3

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Movie: Sahara*
Szene: Wasser*
Ordnungsnummer: 03
Einzelanalyse: Sahara*
Timecode von: 00:38:51:15
Timecode bis: 00:41:25:13
Entstehungsjahr: 1943

Die Entdeckung des Wassers gestaltet einen Prozess in 4 ca. gleich langen Abschnitten bzw. in den Wendepunkten zwischen diesen Abschnitten, bei denen Abschluss und Übergang jeweils durch das Hörbarwerden der Wassertropfen markiert ist. Die Relation der vier Abschnitte zueinander kann charakterisiert werden als die Gestalt eines Prozesses, in dem Ungewissheit in bewegte Freude, diese Freude in geduldig wartende Vorfreude und zuletzt in eine zurückhaltende Erlösung des Wartens übergeht.

Dominantes Gestaltungsprinzip sind hierbei Verhältnis und Rhythmik zwischen den pointiert gesetzten hellen Valeurs oben und den vorherrschenden dunklen Valeurs unten im Brunnen, sowie die Verwendung der Kreisförmigkeit der Brunnenöffnung als bildkompositorischem Stilmittel, das die herunterblickenden Köpfen zu einem Gemeinschaftsauge zusammenfasst. Die Wirkung dieser Rhythmik wird jeweils mit hervorgebracht durch die akustische Verwebung von Musik, Geräusch und Rede in der diese Komponenten jeweils unterschiedlich in den Vordergrund treten.

Im ersten Abschnitt ist der Wechsel von hell und dunkel geprägt durch eine Ungewissheit die sich in der Verknüpfung der unruhigen Bewegtheit, der abwärtsgerichteten Blicke oben und den ersten Umschnitt nach unten ergibt, mit hervorgebracht durch die Fanfaren, die mit Tambuls Abstieg immer tiefer und dunkler werden: Aus einer völlig dunklen Leinwand schält sich nur allmählich die Figur Tambuls hervor. Parallel zu diesem Sichtbarwerden lenken Glockentöne die akustische Aufmerksamkeit noch vor dem Ausblenden der Musik auf das Hörbarwerden der Wassertropfen.

Mit diesem Hörbarwerden beginnt der zweite Abschnitt, in dem die Kamerabewegungen im dunklen Unten durch die Stimme und eine beschleunigte Schnittfrequenz auf das helle Oben einen Bewegungsimpuls ausüben. Diese Bewegung wird dann nach unten wieder weitergegeben, wo sie sich aber mit der Wiederkehr der Pastoralmusik vom Beginn der Szene entschleunigt und erneut die Wassertropfen deutlich hörbar werden. Der dritte Abschnitt trägt die Pastorale fort, die lange Einstellung auf Tambul und vor allem die Musik formen die Bilder der Wartenden oben nun zu einer ruhigen, erwartungsvollen Vorfreude, obgleich es exakt die gleichen Einstellungen sind, die zuvor eine Ungewissheit ausdrückten.

Zuletzt blendet die Musik aus, eine Überblendung mit den erneut zu hörenden Wassertropfen bringt eine Ellipse hervor, die dunklere Musik zeigt eine Zurücknahme der Vorfreude an. Die Länge der Einstellung und die Langsamkeit von Tambuls Bewegungen betonen die Dauer der verstrichenen Wartezeit. In diesem Abschnitt gibt es keinen Umschnitt nach oben. Während die ersten drei Abschnitte die kurzen Reaktion im hellen Oben, gerahmt durch die Kreiskompositionen der Brunnenöffnung, als Zentrum haben, wird die Differenz durch folgende Mittel aufgehoben: durch den Wegfall des abrupten hell-dunkel-Wechsels; durch den gleichmäßigen Rhythmus der letzen Einstellungen im Gegensatz zu den vorherigen Be- und Entschleunigungen; dadurch dass die Valeurs, die Tambul in der Tiefe zeigen zuletzt eine Nuance heller werden; sowie dadurch, dass der Klang der Wassertropfen, der zunächst in den Umschlagmomenten in Einstellungen auf Tambul hörbar wurde, nun – mit der letzten Untersicht auf die runde, blickende Öffnung – nach oben getragen   translation missing: de.icon_seitenanfang
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