Ausdrucksbewegungseinheit 1

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Movie: Sahara*
Szene: Waco wird ausgesandt*
Ordnungsnummer: 01
Einzelanalyse: Sahara*
Timecode von: 01:03:27:24
Timecode bis: 01:04:58:05
Entstehungsjahr: 1943

Im Zusammenspiel der Kamera mit der Akustik und der Bildkomposition wird ein Bild der Hoffnung als schwunghafte Entladung inszeniert. Im Ineinandergreifen zweier visueller und eines akustischen dynamischen Prinzips wird eine Bewegung organisiert, die sich – einem Katapult oder Bogen gleich – zunächst über eine gehaltene Statik realisiert, deren Dauer dann zum treibenden Moment einer schwunghaften Entladung wird:

Über die Einstellungsgrößen vollzieht sich eine den Raum öffnende Figur, aus einer Position der Nähe – der Detailaufnahme der Wasserflasche – über eine ganze Serie von halbnahen Einstellungen bis hin zur Weite der finalen Totalen des abfahrenden Trucks.

Die Musik lässt sich analog in drei Phasen beschreiben: Zunächst wird das musikalische Thema von Streichern in düsterer, tiefer Tonlage getragen, die sich mit signalartigen, einzeln und monoton wiederholten Bläsertönen paaren. Mit der ersten der Reihe von Halbnahen des Gesprächs zwischen Waco und Jimmy am Wagen – also dem Beginn der Inszenierung des Aufbruchs – wechseln die Streicher in ein ungleich helleres Thema in hoher Lage. Punktgenau mit der Ansage Sgt. Gunns („You gotta make it!“) wechselt das Thema ein zweites Mal: Zunächst leise setzt ein triumphal-schweres Bläserthema ein, das mit dem Ende des Gesprächs in einem rasanten Crescendo anschwillt und mit dem In-Bewegung-Setzen des Wagens von lautstarken, hell und hoch ertönenden Streichern fortgetragen wird.

Auf Ebene der Kamera wird eine Serie statischer Einstellungen aneinandergereiht (Ausnahme ist ein kurzer Schwenk mit der Bewegung Wacos zum Wagen, der die Entladung andeutet und in seiner vektorialen Entgegensetzung zu dieser eine Bewegung des Schwung-Holens darstellt). So wird eine Dauer inszeniert, die die Grundlage einer pointierten Entladung der Statik in einer finalen Kamerabewegung wird: Mit der Abfahrt des Wagens vollzieht die Kamera einen plötzlichen Schwenk, in dessen Zentrum stets der Wagen bleibt, bis er schließlich mit dem erneuten Stillstand der Kamera das Bild nach links verlässt, in der Logik der Bewegung geradezu aus dem Bild katapultiert wird.

Diese drei dynamischen Prinzipien vereinen sich in ihren jeweils letzten Phasen zu einem gemeinsamen Muster: Die Totale als Höhepunkt der Öffnungsfigur verschmilzt mit dem Kameraschwenk, der Entladung der katapultierenden Bewegung. Das triumphale Bläser-Streicher-Crescendo schließlich verbindet Öffnung und Bewegung mit einem Motiv der Euphorie, das umgekehrt durch die Öffnung und die schwunghafte visuelle Bewegung in die Zukunft projiziert wird. Visuelle und auditive Bewegung verbinden sich zu einer Figuration der Hoffnung.   translation missing: de.icon_seitenanfang
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