Ausdrucksbewegungseinheit 2

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Movie: Sahara*
Szene: Wunderwasser für Waffen*
Ordnungsnummer: 02
Einzelanalyse: Sahara*
Timecode von: 01:29:35:06
Timecode bis: 01:31:11:09
Entstehungsjahr: 1943

Im Zusammenspiel von Bildkomposition mit Akustik und Kamera wird über vier Phasen zunächst ein Bild der Angst inszeniert, das über die Umwidmung einer drängenden in eine getriebene Bewegung zu einem Bild der Erlösung aus Angst und Resignation moduliert wird.

  1. Phase: Das zuvor bereits als Vorankündigung vorweggenommene Bild der deutschen Soldaten (> ABE 1) wird wieder aufgenommen, nun über die Musik klar als gefährlich ausgewiesen: bildkompositorisch formieren sich die Soldaten zu einer herannahenden Welle, deren Drängen durch wiederholte Trommelschläge eine fortlaufende Dynamik erhält; tiefe Blechbläser geben der Bewegung eine drückende Schwere.
  2. Phase: Die nunmehr ebenfalls einen offenen Raum vermittelnden, stets den Horizont einfassenden Totalen und Halbtotalen Gunns & Hallidays begründen eine Änderung der räumlichen Wahrnehmung: die zuvor in Opposition gebrachten Räume (> ABE 1) werden nun als zwei Kräfte in einem gemeinsamen, offenen Raum zusammengeführt. Gunns Bewegungen geben nun auch dem vormals ersten Raum eine visuelle Dynamik, dramatisch in ansteigender Tonhöhe aufspielende Streicher lassen einen Zusammenprall beider Bewegungen antizipieren.
  3. Phase: die Nahaufnahme zweier die Waffen streckenden, nach Wasser rufenden deutschen Soldaten zieht eine plötzliche Umwidmung der Bewegung nach sich: die Welle erscheint nun nicht mehr drängend, sondern – in Verbindung der Bewegung mit dem akustischen Muster der Rufe Gunns – vielmehr getrieben. Das Aufeinandertreffen der Kräfte findet nicht statt, die visuelle Bewegung der Welle wird buchstäblich umgeleitet. Die zuvor signalartig aufspielenden Streicher bilden ein wiederholtes Melodiefragment aus.
  4. Phase: Die Raumfigurationen haben gegenüber dem Beginn der Szene (> ABE 1) nunmehr getauscht: Amerikanische Einstellungen Gunns & Hallidays, aus Untersicht und stets mit dem Horizont als dominantem Bildhintergrund, situieren die beiden in einem weit geöffneten Raum, während die deutschen Soldaten, in einer ersten Einstellung um den Brunnen gedrängt, das Bild vollkommen füllen und schließen und in weiteren Einstellungen unter den Druck ihrer eigenen Bewegung geraten. Das zuvor wiederholte Melodiefragment geht in einem komplexen melodischen Thema auf und blendet aus.

So realisiert sich der Übergang einer drückenden Angst hin zu einer befreienden Erlösung inszenatorisch sukzessiv über das gegenseitige Vertauschen einer geschlossenen und einer offenen Raumfiguration mittels einer bildkompositorisch getragenen Dynamik der Weitung einerseits, Schließung andererseits.  

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