Ausdrucksbewegungseinheit 4

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Movie: Sands of Iwo Jima*
Szene: Replacements und Züchtigung*
Ordnungsnummer: 04
Einzelanalyse: Sands of Iwo Jima*
Timecode von: 01:01:33:13
Timecode bis: 01:02:54:20
Entstehungsjahr: 1949

Stryker und Thomas befinden sich in einiger Entfernung von der Zeltstatt in einem angedeuteten Wäldchen. Weg vom Zelt, weg von der Gruppe, weg von der militärischen Ordnung kann nun der Streit rein körperlich umgesetzt werden: animalische Gewalt in der Natur.

Stryker und Thomas landen einige Treffer, aber es fällt auf, dass Strykers Schläge jeweils in der Halbnahen gezeigt werden, wobei die Kamera seine vordringende Bewegung nachahmt, während Thomas’ Schläge jeweils in hektischen Nahaufnahmen, die auch auffallend schnell geschnitten sind, eine animalische, brutale Hilflosigkeit vorführen. Daraus werden Wut und verzweifelte Gegenwehr unmittelbar zu erfahren. Beide Kontrahenten springen immer schnell wieder auf, wenn sie zu Boden gehen, wie Magneten ziehen sie sich immer wieder an, um sich durch explosionsartige Schläge wieder voneinander zu entfernen. Aus der Untersicht sieht man Stryker, der mit keuchendem Atem Thomas auffordert aufzustehen (Stryker fletscht dabei wütend die Zähne, seine Halsmuskeln treten auffällig hervor), während Thomas hingegen von oben in einer Demutshaltung zu sehen ist.

Mit einem Wechsel zur Halbtotalen ertönt jetzt erneut der zur Aufmerksamkeit ermahnende Ruf “Atten-hut”. Ein Colonel nähert den Kontrahenten. In einer Einstellung steht Stryker in der Mitte, Thomas ist in der rechten Bildhälfte immer noch auf den Knien, und der Vorgesetzte steht links. Wenn man den ebenfalls zu sehenden, entfernt im Hintergrund stehenden, Fahrer mal beiseite lässt, wird also von links nach rechts ein Hierarchieaufbau gezeigt, wobei Stryker seinen Vorgesetzten zwar physisch überragt, er aber durch eine leicht gebeugte Körperhaltung (und leicht schwankend) bereits die Machtverhältnisse verdeutlicht. Thomas, der sich noch nicht in eine vertikale, militärische Haltung versetzen konnte (selbst seinen Kopf kann er nicht aufrecht halten), wird jedoch in den Militärkörper eingegliedert, indem er nach seinem Namen gefragt wird und dabei erneut in einer Naheinstellung aus leichter Obersicht aufgenommen wird. Dann sind Stryker und der Colonel in einer halbnahen Einstellung zu sehen, in der sie gemeinsam auf Thomas herab blicken.

Bei der Befragung des Colonels über die Situation sieht man in einer langen Naheinstellung (18 Sek.) Stryker und Thomas allein, also visuell vom Vorgesetzten getrennt, der nur noch durch den Ton präsent ist. Stryker steht weiterhin links, seine seitliche Körperhaltung demonstriert immer noch seinen in einem Zwischenstadium begriffenen Rang. Thomas schaut fast direkt in die Kamera, also zum Vorgesetzten, Stryker schaut immer wieder zwischen Thomas und dem Colonel hin und her. Vor allem werden die Blickkontakte zwischen Stryker und Thomas im Lauf der Zeit zu einem Einverständnisprozess entwickelt, indem sie dabei gemeinsam als eine „befragte“ Partei teilnehmen und durch Lüge ein Geheimnis unter sich teilen. Nach dem Vermittlungsgespräch zwischen ihnen wird der Vorgesetzte wieder ins Bild aufgenommen, um sich abzuwenden und wieder zum Auto zu gehen und die beiden ihm nachblickenden Streithähne allein zu lassen. So wird insgesamt das Bild der Solidarität unter Stryker und Thomas inszeniert, das sich im Zusammenspiel der Bildkomposition mit dem Schauspiel vermittelt wird. translation missing: de.icon_seitenanfang
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