Ausdrucksbewegungseinheit 9

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Movie: Sands of Iwo Jima*
Szene: Die Landung - Iwo Jima*
Ordnungsnummer: 09
Einzelanalyse: Sands of Iwo Jima*
Timecode von: 01:25:29:01
Timecode bis: 01:26:39:16
Entstehungsjahr: 1949

In die Panoramaeinstellung hinein erfolgt plötzlich der Umschnitt mitten ins Getümmel, eine Explosion, eine Figur fliegt weg, alles geht zu schnell - dann: Dokumentaraufnahmen in sehr gleichmäßiger Einstellungslänge und, wie betäubt von der Explosion oder schweigend angesichts der Bilder, wird die Tonkulisse stark gedämpft. Der Charakter der Bilder hat etwas fragmentarisches, ihnen scheint immer etwas zu fehlen und doch zeigen sie zuviel, die zögerlichen Bewegungen, deren Hauptform das Ducken, Robben, Kriechen ist und denen jegliche einheitliche Gerichtetheit fehlt, der kurze fragende Blick eines sich in die Erde hineindrückenden Soldaten direkt in das Auge der Kamera – ein Blick, der, durch die Kürze und die Unschärfe im Material, in seiner Flüchtigkeit extreme Wirkung entfaltet.

Der Umschnitt auf zwei Paare von Marines am Strand ist der Versuch, die anonymen Bilder zuvor zu kommentieren, in individuelle Verhältnisse zu rücken und so zu bewältigen. Zuerst als Eingeständnis der absoluten Angst ("If this place were a blanket, I'd pull it over my head!"), dass genau die Schutzhaltung der Fortbewegungsweisen in den dokumentarischen Aufnahmen trifft, dann in der verinnerlichten Distanz zum Geschehen ("...trading real estate for men.") sowie schließlich in der Verwundung aus dem Nichts, die mit der ruckhaften Bewegung eine plötzliche Gewissheit von Verletzbarkeit und Sterblichkeit realisiert aber dann ebenfalls kommentiert ("Getting shot for this!") und somit sofort distanziert wird. Durch die Tatsache, dass unmittelbar danach ein Sanitäter zur Hand ist, wird diese Erfahrung zusätzlich in eine Form ihrer Bewältigung überführt.

Die kommentierende Diskrepanz zwischen der Fiktion und dem Dokument wird dann auf die Spitze getrieben: ein beinahe diabolisch grinsender Conway und ein besorgt-verkniffener Stryker blicken nicht irgendWOhin, sondern nach irgendWANN, sie blicken auf das Dokument, kommentieren das Bild, in dem kriechende, liegende Soldaten sich mit der dunklen Erde vermischen, während im Hintergrund der Berg drohend qualmt. translation missing: de.icon_seitenanfang
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