Ausdrucksbewegungseinheit 4

Der affirmativen Kooperation von Mensch und Maschine folgt ein Block dokumentarischer Aufnahmen, in denen die Kraft der Kriegstechnologie eine Entfesselung und Ohnmacht evozierende Verselbstständigung erfährt:

In die Bildtiefe laufende Soldaten - die die Bewegung der Truppe Strykers aus der vorherigen Einstellung aufnehmen (Vgl. > ABE 3) – werden in einer Art match-cut, verstärkt durch die wackelnde Bewegung der Handkamera, beim Sprung in eine Kuhle mit einer Explosion montiert, quasi zur Explosion gebracht.

Die anschließend gezeigte, bewegliche Artillerieeinheit feuert mit einem unablässigen Stakkato Raketen ab, die in einer schneidenden Intensität das Bild und den Ton durchqueren, das Artilleriegefährt erschüttern. Unterbrochen von einer Totalen, in der Raketen in drei Reihen senkrecht aus einen Rauchteppich aufsteigen, wird die Artillerieeinheit wieder aufgenommen und im Bild gehalten, bis sie, von aufgewirbeltem Staub umgeben, ihr Magazin leer gefeuert hat und, von ihrer eigenen Kraftentwicklung aufatmend, zurückrollt.

Die kurze Stille, die folgt, wird in der folgenden Einstellung aufgegriffen und in ihrer Unheimlichkeit gesteigert, indem das Pfeifen einer fallenden Bombe quälend langsam anschwillt, begleitet von einer Fluchtbewegung, die von der Bildmitte aus in verschiedene Richtungen verläuft. Die Entfesselung der Maschinen wird so als pulsierendes Ansteigen ihrer Unheimlichkeit und ihres Zerstörungspotentials gezeigt und ihre Kräfte greifen zuletzt auf die Bilder selbst zu.

Die letzte Explosion, die alle menschlichen Raumkoordinaten auflöst, findet im Schnitt statt. Damit wird deutlich, dass der Eindruck einer unmittelbaren Erfahrung dieser Kräfte im Zentrum ihrer Entstehung und Entfaltung sich als audiovisuelle Formgebung (durch Schnitte hergestellte Wirkungen) und zeitliche Gestaltung (die Wirkung der Dauer von Prozessen) der dokumentarischen Bilder und ihrer Referenzqualität realisiert.