Schreie im Dunkeln*

Kategoriale Zuordnung

  • Übergang zwischen zwei Gesellschaftsformen
  • Kampf und Natur
  • Leiden / Opfer

 

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Movie: Sands of Iwo Jima*
Ordnungsnummer: 18
Einzelanalyse: Sands of Iwo Jima*
Timecode von: 00:51:39:13
Timecode bis: 00:56:49:07
Entstehungsjahr: 1949

In dieser langen Sequenz (über 5 Minuten) wird der Kontrast zwischen der Bewegung und dem Ruhestand inszeniert, der sich nicht allein auf bildkompositorischer Ebene, sondern auch wirkungsästhetisch entfaltet. Diese szenische Ausdrucksbewegung besteht größtenteils aus drei unterschiedlichen Bewegungskompositionen:

  1. Das Weiterleiten des militärischen Befehls vom oberen Rang nach unten: Als die Kriegslage ernster wird (> ABE 1), wird das Befehlsmanöver von der oberen militärischen Hierarchieebene weiter nach unten erteilt. Und der Prozess, wie die militärische Aktion durch den Befehl vom oberen Rang konkret zur unteren Hierarchieebene praktisch umgesetzt wird, ist stark durch den Kontrast zwischen Stillstand und Bewegung zur Schau gestellt. Die obere Hierarchieebene ist fest stationiert und somit bewegungslos funktioniert aber als Auslöser der fortführenden Bewegung in der militärischen Aktion (> ABE 2, ABE 3), während sich die untere Hierarchieebene praktisch bewegt und in Aktion setzt (> ABE 3, > ABE 4). Im jeweiligen Fall ist die Kamera im Stillstand bzw. in Bewegung, so dass der Prozess des militärischen In-Aktion-Setzens konkret vermittelt wird. Dabei wird der mittlere Rang Strykers in der militärischen Hierarchie unmittelbar erfahrbar, indem sich Stryker zum einen im Gegensatz zu seinem Vorgesetzten bewegt (> ABE 3), zum anderen weiter die Spitze des sich bewegenden Gruppenkörpers bildet (> ABE 4). Auf dieser Weise wird Hierarchie für den Zuschauer konkret erfahrbar, nämlich als ein Verhältnis zwischen unbewegten Positionen und sich in-Bewegung-versetzende Einheiten.
  2. Zwischen dem Expansionsimpuls und der Kontraktion innerhalb der Gruppe: den Befehl von oben übersetzend, wie er im Gespräch erfahrbar ist (> ABE 2, > ABE 3), lautet, dass sich die Soldaten in ihrer zerstreut platzierten Position nicht bewegen sollen. Durch den flehenden Ruf von außen gerät die Truppe jedoch in Unruhe. Dagegen befiehlt Stryker den Soldaten, Ruhe zu bewahren (> ABE 5, > ABE 6). Damit bekommt der Kontrast zwischen dem Ruhestand und der Bewegung nicht nur den semantischen Sinn wie der zwischen der militärischen Befehlsordnung und dem zivilen Moral, sondern auch einen affektiven Gehalt, wenn die Reaktion der Soldaten im Ruhezustand von Station zur Station durch die lange Kamerafahrt aufgenommen wird (> ABE 5) und die explosive Reaktion von Conway überspitzt in der Nahaufnahme mit Stryker zu sehen ist, während Stryker ihn sogar noch mit erhobener Waffe zwingt ruhig zu bleiben (> ABE 6). Diese Spannung äußert sich physiologisch zwischen Fluchtimpuls und Lähmung und verhält sich mit der musikalischen Inszenierung zu einer Grundkomponente des Horrorfilms.
  3. Bewegung im Gesicht und Zeitlauf im Stillstand: der Konflikt einerseits zwischen der militärischen Befehlsordnung und der zivilen Moralvorstellung im einzelnen individuellen Körper und andererseits zwischen den widersprüchlichen Positionen innerhalb des Militärischen, wie das Credo der Marines „No man left behind“, sind in der mimischen Bewegung im Gesicht von Conway und Stryker sichtbar (> ABE 6, > ABE 7). Im Lauf der Zeit glänzen die Gesichter mehr und mehr vom Schweiß der Anspannung. Während der Expansionsimpuls vom militärischen Gruppenkörper in der „explosiven“ Mimik von Conway zu sehen ist (> ABE 6), wird Strykers Anstrengung dem Impuls des Auseinanderfallens standzuhalten sichtbar (> ABE 7).    HJC  

Ausdrucksbewegungseinheiten (ABE)

01 02 03 04 05 06 07 

Materialen zur Szene

    Position der Szene im Film

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